Georg Lukács – Kritiker der unreinen Vernunft –
so lautete der Titel einer Tagung, die das Gesellschaftswissenschaftliche Institut Bochum
(GIB) im Mai 2007 veranstaltet hatte. Im Anschluss an diese Tagung kam
der Gedanke auf, der Lukács-Forschung einen ständigen Ort an der
Ruhr-Universität Bochum zu geben. Aufgabe einer solchen
Lukács-Forschungsstelle soll es in der Hauptsache sein, die Kontinuität
in der Rezeption des Lukácsschen Œuvres sicherzustellen, d. h. jüngere
WissenschaftlerInnen für eine Auseinandersetzung mit Lukács zu gewinnen,
die Kommunikation der internationalen Lukács-Forschung zu befördern und
in der Zusammenarbeit mit dem Lukács-Archiv in Budapest dafür Sorge zu
tragen, dass die große Fülle der noch nicht edierten Texte von Georg
Lukács der öffentlichen Diskussion zumindest in Teilen zur Verfügung
gestellt werden.
Der vorliegende Band kann nunmehr als das erste Ergebnis der Arbeit der Bochumer Forschungsstelle verstanden werden. Der Band enthält drei Texte von Georg Lukács aus den zwanziger und frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, zudem die Vorträge von Tobias Christ, Jens Lemanski und Niklas Hebing, die im Rahmen des von der Lukács-Forschungsstelle ins Leben gerufenen Kolloquiums, das sich im Februar 2009 der Zerstörung der Vernunft widmete, gehalten wurden, die Kolloquiumsbeiträge von Britta Caspers und Dirk Lehmann vom November 2008 und schließlich zwei Abhandlungen von Erich Hahn, und Martin Vialon, die in anderen Zusammenhängen entstanden sind.